Ursprünglich existierten auf dem Gebiet des späteren Frankreichs vor allem die eigenständigen Sprachen der Kelten, der Belger und der Aquitanier. Durch die Römer verbreitete sich das Lateinische jedoch zusehends. Nach der Eroberung Nordgalliens durch Gaius Iulius Caesar (ab 58 v. Chr.) war das Lateinische im gesamten Land verbreitet. Die keltischen Sprachen fanden jedoch mit vielen Begriffen Einzug in das gesprochene Vulgärlatein und beeinflussten es damit maßgeblich.
Nachdem die Franken durch Chlodwig I 486 n. Chr. das Gebiet Galliens erobert hatten, prägte ihre westgermanische Sprache den Wortschatz. Ungefähr 700 Wortstämme erhielten so Einzug in das heutige Französisch. Diese Beeinflussung dauerte bis ins 9. Jahrhundert hinein. Karl der Große beispielsweise sprach noch Fränkisch.
Durch die karolingische Bildungsreform Karl des Großen sollte eine klassische Aussprache des Lateins erlernt werden. Bis dahin wich die Aussprache des Vulgärlateins von dessen Schreibweise stark ab. Dieses führte jedoch zu Verständigungsschwierigkeiten zwischen dem gebildeten Klerus und dem einfachen Volk. Auf dem Konzil von Tours im Jahr 813 wurde eine einheitliche Sprache für Predigten in der Kirche festgelegt. Dieses gilt zum Teil als Geburtsstunde der französischen Sprache, da sich hier das Bewusstsein zeigt, dass die nun gesprochene Sprache eine andere ist als das Lateinische.
In der Folge bildeten sich auch verschiedene Dialekte, die zum einen den Langues d’oïl (heutiges nördliches Frankreich) und den Langues d'oc (heutiges südliches Frankreich) zugeordnet wurden. Als sich Paris und die Île-de-France langsam als das politische Zentrum manifestierten, entwickelte sich der dort gesprochene franzische Dialekt zur Hochsprache. Dieses ist einer der Gründe, warum das heutige Französisch auch den Langues d’oïl zugeordnet wird.
Mit dem Edikt von Villers-Cotterêts am 15. August 1539 wurde das Französische Kanzleisprache und ersetzte damit das Lateinische. Seit diesem Zeitpunkt ist Französisch Amtssprache in Frankreich.
Kardinal Richelieu gründete 1635 die Académie française, die sich bis heute mit der "Vereinheitlichung und Pflege der französischen Sprache" beschäftigt. Ab diesem Zeitpunkt wird das Französische auch zur Lingua franca des europäischen Adels. An den europäischen Höfen sprach man nun Französisch. Ab dem 18. und 19. Jahrhundert verbreitete sich dies auch in Osteuropa. Ebenso war Französisch in dieser Zeit die Diplomatensprache. Erst nach der Französischen Revolution und dem Scheitern Napoleons veränderte sich dieser Brauch, da das Bürgertum des 19. Jahrhunderts ein zunehmend stärkeres Nationalbewusstsein an den Tag legte.
Fakten zur französischen Sprache:
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