Die griechische Sprache gehört zu der Sprachfamilie der indogermanischen Sprachen. Griechisch stellt wiederum einen eigenständigen Zweig dar. Wenn wir allgemein von der griechischen Sprache reden, meinen wir natürlich das Neugriechische (Neoellinikí Kiní / Νεοελληνική κοινή), also die Sprache die heutzutage gesprochen wird. Neben dem Altgriechischen, das seine Ausprägung ca. 800 bis 300 v. Chr.fand, gibt es noch weitere Entwicklungsstufen der griechischen Sprache. Das Urgriechische lässt sich auf ca. 2000 v. Chr. datieren, Mykenisch wurde ca. 1600–1100 v. Chr. gesprochen. Die Entwicklung zum Neugriechischen fand über Koine, welches vom Hellenismus bis in die römische Kaiserzeit (etwa 300 v. Chr. bis 600 n. Chr.) gesprochen wurde, über das spätantike Griechisch und über das Mittelgriechische statt.
Nach der Eroberung von Konstantinopel im Jahr 1453 durch die Osmanen und dem Zerfall des byzantinischen Reichs hatte die griechische Sprache keinen offiziellen Status mehr. Vereinzelt wurde sie noch in den von den Osmanen besetzten griechischen Gebieten gesprochen. Nach der Revolution und der Gründung des Königreichs Griechenland (1830) wurde Griechisch zur alleinigen Amtssprache. Im Neugriechischen unterschied man bis 1976 zwei verschiedenen Sprachformen: Dimotiki (Δημοτική) und Katharevousa (Καθαρεύουσα). Dimotiki ist die traditionelle Umgangssprache, Katharevousa ist eine Kunstsprache, die an das klassische Griechisch angelehnt wurde. Nationale gebildete Kreise wollten dadurch eine Kontinuität zur großen Vergangenheit der griechischen Antike schaffen. Katharevousa wurde jedoch nach dem Ende der griechischen Militärdiktatur als Amtssprache abgeschafft. Viele Wörter aus Katharevousa hielten jedoch Einzug in die gesprochene Sprache, so dass das heute gesprochene Neugriechisch als eine Art Synthese aus diesen zwei Sprachformen gilt.
Die neugriechische Sprache wird sehr einheitlich gesprochen. Dennoch kann man leichte Unterschiede feststellen, so dass sich zwei Dialektarten unterteilen lassen: die nördlichen und die südlichen Dialekte. Die nördlichen Dialekte werden auf dem griechischen Festland nördlich von Chalkida sowie auf den Nördlichen Sporaden sowie auf den Inseln Thasos, Samothraki, Limnos, Lesbos und Samos gesprochen. Die südlichen Dialekte werden in Peloponnesisch-Ionisch, Alt-Athenisch und Maniotisch, Kretisch-Kykladisch sowie in die südöstlichen Dialekte aufgeteilt.
Die Betonung im Griechischen liegt auf genau einer Silbe und wird in der Schrift durch einen Akzent signalisiert. So kommt es zu dem Umstand, dass sich manche Wörter nur durch die Betonung unterscheiden (zum Beispiel nómos (νόμος, das Gesetz) und nomós (νομός, der Bezirk)). So kann es schnell zu Verwechslungen kommen, wenn man als Nicht-Muttersprachler mit der Aussprache nicht vertraut ist.
Das Neugriechische hat im Laufe der Jahrhunderte viele Wörter vor allem aus dem Italienischen, Türkischen, Französischen und Englischen übernommen. So wurde zum Beispiel aus dem italienischen scala (Treppe) das griechische σκάλα (skála), aus dem türkischen tüfek (Gewehr) τουφέκι (touféki), aus dem französischen crayon (Lippenstift) κραγιόν (kragión) oder aus dem englischen sandwich σάντουιτς (sándouits).
Trotz der turbulenten griechischen Geschichte und der Entwicklung der griechischen Sprache besteht das griechische Alphabet seit 403 v. Chr. nahezu unverändert. Das griechische Alphabet ist eine Weiterentwicklung der phönizischen Schrift und gilt als erste wirkliche Alphabetschrift, aus der sich später das lateinische, kyrillische und koptische Alphabet entwickelt haben.
Fakten zur griechischen Sprache:
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