Tschechisch ist eine slawische Sprache. Genauer gehört sie zu den westslawischen Sprachen aus der Familie der indogermanischen Sprachen. Die tschechische Sprache ebenso wie die tschechische Literatur wird im Rahmen der Bohemistik wissenschaftlich untersucht.
Die ersten Belege für eine alt-tschechische Sprache (Böhmisch oder Bohemisch) reichen in das 12. Jahrhundert zurück. Bei diesen Quellen handelt es sich vor allem um religiöse Texte und Lieder. Ab dem 14. Jahrhundert existiert darüber hinaus gedichtete höfische Literatur. Im 15. und 16. Jahrhundert wurde Tschechisch in Oberschlesien als Urkundensprache verwendet und drängte dabei die deutsche Sprache in dieser Region zurück.
Nachdem 1620 während des Dreißigjährigen Krieges in der "Schlacht am weißen Berg" die Truppen der böhmischen Stände durch die kaiserlichen und bayerischen Truppen der Katholischen Liga besiegt wurden, drängte die Gegenreformation und der Einfluss der Habsburger die tschechische Sprache allmählich zurück, so dass die deutsche Sprache wieder dominierte.
1880 wurde die tschechische Sprache im Rahmen der 'Nationalen Wiedergeburt', in der sich Intellektuelle in der tschechischen Nationalbewegung formierten, wieder Amtssprache in Böhmen und Mähren. Allerdings erlangte das Tschechische in dieser Zeit nie die vollkommene Gleichstellung mit dem Deutschen. Dieses änderte sich erst mit dem Ende des Ersten Weltkrieges und dem daraus resultierenden Ende der Habsburger Donaumonarchie.
Obwohl sich Tschechisch und Slowakisch in ihrer Aussprache - vor allem in der Betonung und im Lautsystem - unterscheiden, können sich Tschechen und Slowaken in der Regel durch die Gemeinsamkeiten beider Sprachen und durch die gemeinsame Geschichte der Tschechoslowakei gegenseitig problemlos verständigen. So ist es zum Beispiel auch gesetzlich verankert, im Amtsverkehr die jeweils andere Sprache verwenden zu dürfen.
Aufgrund der geschichtlichen Entwicklung gibt es in der tschechischen Sprache verhältnismäßig viele Wörter, die dem Deutschen entlehnt sind. Beispiele hierfür sind unter anderem knedlík für Knödel, valčík für Walzer, knoflík für Knopf oder brýle von Brille. Auch umgekehrt gibt es im Deutschen einige Wörter, die dem Tschechischen entstammen wie zum Beipiel Zwetschge für švestka oder Zeisig für čížek.
Die Umgangssprache (Gemeintschechisch, Gemeinböhmisch, obecná čeština) unterscheidet sich deutlich von der tschechischen Schriftsprache (spisovná češtin). Diese Umgangssprache ist vor allem in Böhmen verbreitet. Linguisten bezeichnen dieses als 'Interdialekt', weil die räumliche Verbreitung über anderen lokalen Dialekten steht. Die in Mähren gesprochenen Formen des tschechischen werden hingegen als 'Mährische Sprache' aus verschiedenen Dialekten zusammengefasst. Dabei stellt die 'Brünner Umgangssprache' eine Form des Rotwelsches, einem Soziolekt des späten Mittelalters, dar.
Insgesamt unterscheidet man in Tschechien fünf Dialektgruppen. Dieses sind die böhmische, mährische, ost-mährische und schlesische Gruppen sowie die Grenzgebiete, die keine einheitliche Dialektzugehörigkeit aufweisen.
Eine besonders alte umgangssprachliche Form des Tschechischen hat sich im Banat gehalten. Vor allem auf den Staatsgebieten des heutigen Rumänien und Serbien gibt es eine tschechische Minderheit, die diesen Dialekt konserviert haben.
Fakten zur tschechischen Sprache:
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